"Wer seine eigenen Fehler und Schwächen eingesteht,der ist stärker als jener, der diese verdrängt; und außerdem arbeitet die Veredauung auch besser." Hanns Lilje, 1899-1977 früherer Bischof der hannoverschen Landeskirche

Über sich selbst lachen können?!
Manchmal habe ich das Gefühl, als wenn wir auf einer Eisscholle geboren werden. Und die Eisscholle bewegt sich, ist glatt und scharfkantig und rutschig. Und wir müssen ständig wedeln und balancieren, dass wir nicht von der Eisscholle abrutschen und ins eiskalte Wasser fallen. Alle wedeln irgendwo. „Guck mal hier ich, was ich tolles...“ und „guck mal... meine Leistung“. Jeder von uns wedelt – der eine mehr, der andere weniger. Manche versteckt, manche sehr offensichtlich.
Wenn du Christ wirst, stellt Gott neben deine Eisscholle sein Fundament und wenn du auf dieser Eisscholle bist und dich fallen lässt – knallst du nicht auf das eiskalte Wasser, knallst nicht auf den Beton - sondern in Gottes liebende Arme. Da kannst du dich endlich fallen lassen und bist geborgen, selbst im Leid, selbst im Versagen.
Du kannst dann auch über dich selbst lachen. Wenn du versagt hast, sagst du: "Hah, ich hab nur versagt - mehr nicht." Denn nicht der Erfolg macht mit wertvoll, sondern Gottes Liebe. Deshalb wirst du nicht depressiv, sackst nicht zusammen, wenn du Misserfolg hast, wenn du verzagst. Du wirst gelassener, ruhig – wenn du in Gott ruhst. Und es ist sehr angenehm, Menschen zu sprechen, die über sich selbst lachen können, die sich nicht so wichtig nehmen.
Jesus hat die Krankheit auf sich genommen, Jesus hat das Leid auf sich genommen, Jesus hat alles auf sich genommen, so wichtig hat er uns genommen. Dann kann ich doch über mich selbst lachen. Ich finde in ihm meine Anerkennung.
Das Problem ist nur, wenn du Christ wirst, stellt dich Gott nicht automatisch auf sein Fundament. Sondern er bietet es dir an. Er sagt: Ein Gebet weit von deiner Eisschole stelle ich mein Fundament jederzeit bereit. Der Knackpunkt: Wir Christen, auch wir evangelikalen Christen und wir charismatischen Christen und wir liberalen und sonstwas für Christen: Wir leben auf unserer Eisscholle und glauben an Gottes Fundament. Wir leben nicht aus Gottes Fundament heraus. Wenn wir aus Gottes Fundament mehr Leben würden, würden wir viel gelassener sein. Mit uns, mit andern. Wenn jemand mir die Vorfahrt nimmt, kann ich dann darüber lachen. Kann sagen, oh, er hat mir nur die Vorfahrt genommen. Hätt' mir auch passieren können. Klar! Denken wir so? Nein! Ich auch nicht. Ich denk‘ dieser Blödmann und Rache! Ich wünsche mir für mich, dass ich immer mehr aus Gottes Fundament heraus lebe. Nicht an Gottes Fundament glaube - das mach ich jetzt schon. Aber lebe! Es kommt darauf an, was ich tue. Nicht was ich glaube.
Text von Arno Backhaus
Bis bald
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